Various Artists - Rockers
Robin Hood in der Karibik. Der Kinostreifen Rockers, der 1978 in die Lichtspielhäuser kam, erzählt die Geschichte eines jamaikanischen Musikers, der clever gegen eine Gaunerbande kämpft, indem er diese bestiehlt und das Diebesgut anschließend an Bedürftige im Ghetto verteilt. Diese Low-Budget-Produktion nach einem Drehbuch von Regisseur Theodorus Bafaloukos kränkelt zwar gelegentlich an technischen Schwächen, das tut dem Spaß auf Seiten des Zuschauers aber keinen Abbruch. Denn das authentische Lebensgefühl, das die Sozialparabel uns vermittelt, macht solche Schönheitsfehler in jedem Moment locker wett. Das wirkliche Leben auf Jamaika wird ungeschminkt dargestellt, von den alltäglichen Finanzproblemen der Armen über die Partys in den Slums bis zum Anbau heilender, ähm, "Kräuter". Und auch die Vibes, die eben nur auf den Westindischen Inseln derart entspannt schwingen, kommen glaubwürdig rüber. Rockers sprüht nur so vor Vitalität, ungebremster Energie und farbenprächtigem Lokalkolorit Natürlich darf in solch einem Film über die Kultur und das Sozialgefüge der Rastafarians die Reggaemusik nicht zu kurz kommen, sie spielt selbstredend eine tragende Rolle. Namhafte jamaikanische Musiker, die teilweise auch als Schauspieler auftreten, haben Stücke zum superben Soundtrack beigesteuert. So sind etwa Burning Spear, Bunny Wailer, Junior Murvin, Gregory Isaacs und der verstorbene Peter Tosh in Bestform zu hören. Und auch Third World, The Heptones und Inner Circle glänzen in prächtigen Songs. Kurzum: Hier ist die Crème de la Crème des Roots-Reggae vertreten. Und zwar zu einem Zeitpunkt, als die Musikgattung gerade ihren Höhepunkt erlebte. Nicht zuletzt deswegen ist Rockers neben Countryman -- Verschollen im Dschungel und The Harder They Come wohl der wichtigste Kinofilm aus der Rasta- und Reggaeszene ein absolutes Muss für jeden Rastaman. --Harald Kepler