In Space [Vinyl LP]

EAN/UPC/ISBN Code 646315011517

Marke Dbk Works


Da bleibt auch den rockhörenden Altsemestern nur die erstaunte Feststellung: Die Veröffentlichung von In Space ist eine Sensation. Fast scheint es, als wenn der von Irrungen, Wirrungen, Tragödien und schmerzhaften Erfahrungen geprägte Weg der 1972 in Memphis gegründeten Band nicht enden will. Der Name Big Star ist immer noch eine der größten Lachnummern der Pop-Geschichte, denn sie waren alles, nur keine Stars und bei mauen Verkaufszahlen auch nicht Big. Seinen Ruhm hatte Alex Chilton anscheinend schon als Teenager aufgebraucht, als er mit den Box Tops den Welthit „The Letter“ landete. Unzufrieden mit seiner Rolle als Sänger begab sich Chilton auf erste Solo-Pfade, allerdings erfolglos. Mit seinem Jugendfreund Chris Bell gründete er Big Star und baute eine zukunftsweisende Brücke vom Sound der British Invasion (Beatles, The Who) über Melodien der Byrds und Memphis-R&B hin zu einem eigenwilligen Power-Pop. Die war wohl zu groß, um erkannt zu werden. Schon 1975 lösten sich Big Star auf, hinterließen mit #1 Record, Radio City und dem erst 1978 nachträglich veröffentlichten Meisterwerk der inneren Zerrissenheit 3rd / Sister Lovers drei Klassiker der Pop-Geschichte, die erst verspätet als solche erkannt wurden. Seit den Neunzigern tauchten Alex Chilton und Jody Stephens (Chris Bell verstarb 1978 und hinterlässt das wunderbare Album I Am The Cosmos) mit den Posies-Mitgliedern Jon Auer und Ken Stringfellow sporadisch wieder auf den Bühnen auf. Live resultiert aus dieser Zeit, dann kam zwölf Jahre nichts. Nun, 30 Jahre nach den Aufnahmen von Third (Sister Lovers), überraschen Big Star mit einem Studioalbum, das erneut zwischen England und Amerika der musikalischen Vergangenheit pendelt und doch seinen Platz in der Jetztzeit findet. Allerdings ist In Space nicht immer als Big-Star-Album zu identifizieren, es könnte in Teilen auch unter Alex Chiltons Namen eingeordnet werden. Was gibt es zu hören? Funkyness („Love Revolution“,„Mine Exclusively “), Beach-Boys-Hommagen („Turn My Back In The Sun“), ein kleines Remake von „September Gurls” („February’s Quiet”), ein lustige Mischung aus T.Rex und Rock `n Roll („A Whole New Thing“) und vor allen immer gute, zeitlose Songs. Vielleicht bemerkt das ja diesmal jemand.--Sven Niechziol