Zweite Heimat Brandenburg [VHS]

EAN/UPC/ISBN Code 4031778140021


Land Germany

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurden zwölf Millionen Deutsche aus Schlesien, Pommern, Ostpreußen und anderen Gebieten vertrieben. Etwa 700.000 von ihnen fanden in Brandenburg eine neue Heimat. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands wurde die Oder-Neiße-Grenze zu Polen vertraglich anerkannt, so dass dieses Kapitel deutscher Nachkriegsgeschichte auf staatlicher Ebene abgeschlossen ist. Doch solange noch Menschen leben, die die Vertreibung aus ihrer Heimat am eigenen Leibe miterlebt haben, so lange wird es noch Wunden in den Seelen der Betroffenen geben. Das Filmteam begleitete einige von ihnen bei einem Besuch in ihre Geburtsorte. Alle empfanden dabei wehmütige Gefühle, doch sie erkennen auch an, dass die Deutschen im Krieg so viel Schuld auf sich geladen hatten, dass sie dafür büßen mussten. Nur dass diese Buße so ungleich verteilt war, finden sie ungerecht. Mit den Einheimischen in Brandenburg, vor allem den Bauern auf dem Lande, gab es häufig Konflikte. Trotz der Appelle der Regierung waren die Bauern manchmal nicht bereit, den hungernden Flüchtlingen Hilfe zu gewähren. Erst später, als mit der Bodenreform auch die Flüchtlinge die Chance auf eigenes Land erhielten und mit dem wirtschaftlichen Aufschwung die Unterschiede in den Lebensverhältnissen schwanden, wurden die Neuankömmlinge langsam in Brandenburg heimisch. Besonders belastend empfanden es die Vertriebenen in der DDR jedoch, dass sie offiziell zu "Umsiedlern" ernannt wurden und sich öffentlich nicht mehr als Flüchtlinge bezeichnen durften, da dies politisch unerwünscht war. Die dreiteilige Dokumentation schildert anhand der Schicksale einzelner Menschen eindringlich, aber ohne Pathos Leid und Not der nach 1945 aus ihrer Heimat Vertriebenen. Die unmenschlichen Umstände der Vertreibung werden dabei ebenso thematisiert wie die politischen Ereignisse, die dazu geführt haben. Hitler wollte "neuen Lebensraum im Osten" für die Deutschen hinzugewinnen, stattdessen verlor er durch seine wahnwitzige Kriegspolitik die deutschen Ostgebiete. Die ehemaligen Flüchtlinge, die für den Film interviewt wurden, legen alle eine große Besonnenheit an den Tag, weit entfernt von dem Fanatismus mancher Vertriebenenfunktionäre. Mit den heute in ihrer Heimat lebenden Polen haben sich viele angefreundet. Diese haben Verständnis für die Wehmut der Deutschen, denn auch sie sind Heimatvertriebene: 5,6 Millionen Polen wurden nach dem Krieg aus dem Osten in die ehemaligen deutschen Gebiete zwangsumgesiedelt. Heute sind die meisten Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat Brandenburg verwurzelt und wollen gar nicht mehr zurück, selbst wenn das plötzlich wieder möglich wäre. --Elke Wolter