Männerzirkus [VHS]

Obwohl das Ende von vornherein feststeht, ist Männerzirkus eine nette Liebeskomödie über die Art und Weise, wie Menschen ausgeklügelte Abwehrmechanismen konstruieren, um emotionalen Schmerz ertragen zu können. Der Film basiert auf dem Roman Animal Husbandry von Laura Zigman und verläuft rein nach Schema F -- die beste Freundin (Marisa Tomei) der Protagonistin sowie weitere Nebenrollen entsprechen alle den üblichen Klischees. Sogar die liebeskranke Heldin ist für dieses Genre Standardware. Allerdings verleiht Ashley Judd, als die emotional am Boden zerstörte Talkshow-Disponentin Jane Goodale, ihrer Rolle intelligenten Charme, die genauso hätte gefühlsduselig und jämmerlich werden können. Anfangs ist Jane tatsächlich jämmerlich: Nachdem Sie von ihrem scheinbar ergebenen Freund Ray (Greg Kinnear) sitzen gelassen wird, macht sie aus ihrem Liebeskummer ein regelrechtes Hobby und spinnt zum Selbstschutz Theorien über das Verhalten der Männer auf der Grundlage des Paarungsverhaltens von Rindern. Sie tröstet sich mit der Gewissheit, dass alle Männer Abschaum sind; in Wirklichkeit kann sie es lediglich nicht ertragen, zurückgewiesen zu werden. Jane wird auf die Strasse gesetzt und nimmt das Angebot ihres Kollegen, des Frauenhelden Eddie (Hugh Jackman), an, bei ihm zur Untermiete zu wohnen. Eddie ist gerade dabei, seinem eigenen Liebeskummer mit viel Sex zu begegnen. Wo das alles hinführt ist schnell erkannt, und Regisseur und Schauspieler Tony Goldwyn bietet keine große Überraschungen. Goldwyn besitzt aber ein Auge für die Komödie menschlicher Eigenheiten, und der Film läuft zu voller Größe auf, als Jane einen schwachen Augenblick hat und der Reiz ihrer Darstellerin am hellsten scheint. Judd gelingt es zuweilen, ein durchschnittliches Drehbuch besser erscheinen zu lassen, als es verdient hätte, und während Kinnear seine schmierige Standardrolle perfektioniert, kann sich Jackman mit der Ernsthaftigkeit eines werdenden Stars jederzeit an ihnen messen. Männerzirkus wird keine Filmpreise für Originalität gewinnen, aber mit seinem komödiantischen Mitgefühl für die von der Liebe Enttäuschten ist er einfach universell nachvollziehbar. --Jeff Shannon