Palookaville
Fatboy Slim hat seinen Vaterschaftsurlaub beendet. Fast auf den Tag genau vier Jahre nachdem Halfway Between The Gutter And The Stars im Herbst 2000 die Charts eroberte, meldet sich Norman Cook mit Palookaville zurück. Na gut, der Super-DJ aus Brighton war zwischenzeitlich natürlich nicht nur mit Kinderbrei und Windeln seines Sohnes Woody wechseln beschäftigt. Er hat mal eben 250.000 Fans in seinem heimatlichen Seebad mit einer Live-Show gezogen und ein bisschen mit Blur bei deren Aufnahmen zu Think Tank rumgehangen. Zwei Tracks produzierte er für die Brit-Popper. Aufnahmen, die Wirkung hinterlassen haben. Palookaville ist ein weiterer Schritt vom digitalen Big-Beat-Gebretter hin zu analogen Songstrukturen, die sich verstärkt durch das Album ziehen. Natürlich lässt Cook nicht von Dancemusik ab, doch wer hätte gedacht, dass er mal eine Gitarre in die Hand nimmt? Nach dem famosen Opener mit Hitpotential "Don’t Let The Man Get You Down" und dem Up-Tempo-Kracher mit Punk-Attitüde à la Dead Kennedys "Slash Dot Dash" wechselt Fatboy Slim in "Wonderful Night" Richtung Drum & Bass. "Long Way From Home" -- eingespielt mit der Brighton-Band Johnny Quality -- nähert sich trotz einiger Brüche schon einem richtigen Song. Solch einer ist "Put It Back Together" mit Damon Albarn von Blur als Sänger dann, aber ehrlich: Dieser Track nervt. Zur Aufheiterung tragen die nächsten Stücke dann auch nicht bei, erst die Chill-Nummer "North West Three" versöhnt etwas und sehr respektabel frisiert Fatboy Slim den von Santana zum Hit gemachten Latin-Klassiker "Jingo" (hier als "Jin Go Lo Ba"). Eine weitere Coverversion ist "The Joker" von Steve Miller, und die ist weder witzig noch originell. Schnell You’ve Come A Long Way, Baby aus dem Regal ziehen, sich über "Right Here, Right Now" und natürlich "The Rockafeller Skank" freuen. Er kann es doch eigentlich. --Sven Niechziol