Nach sechsjähriger Pause läuteten Life Of Agony ihre Reunion am 3. und 4. Januar 2003 mit zwei ausverkauften Konzerten im New Yorker Irving Plaza ein. Eindrucksvoller als mit diesen schweißtreibenden Gigs hätten sie sich nicht zurückmelden können. Nach Keith Caputos ziemlich relaxten Soloausflügen zweifelten viele Fans im Vorfeld der Shows daran, dass der kleine Sänger mit der großen Stimme die harten Crossover-Nummern mit genauso viel Inbrunst singen würde wie in den 90er-Jahren, doch der Frontmann strafte alle Kritiker Lügen. Auf den 18 Highlights der Konzerte, die zur Doppel-CD River Runs Again: Live 2003 zusammengefasst wurden, schafft Caputo genauso perfekt den Balanceakt zwischen zerbrechlichen Melodien und ungezügelter Hardcore-/Metal-Power wie seine Mitstreiter Joey Z., Alan Robert und Sal Abruscato. Die Band agiert so tight und mitreißend, als habe es nie eine Pause gegeben, und feuert mit hörbarem Enthusiasmus unsterbliche Hits wie "This Time", "Weeds", "Let"s Pretend" oder "Through And Through" ab. Die drei Bonustracks -- Songs einiger der Soloprojekte der Musiker -- sind zwar ebenfalls nicht zu verachten, letztlich wird die Fan-Gemeinde nach Einfuhr des Doppeldeckers aber nur eines wollen: ein neues Life-Of-Agony-Studioalbum. --Michael Rensen