Büsi
Da haben sich mal wieder drei an Schweizerisches Volksliedgut gemacht. Nicht an "Alperose", "Heimweh" oder "Schwan" - an echte Traditionals haben sich Aldo Caviezel (Gesang und Gitarre), Andy Marti (Bassgeige und Gesang) und Erich Güntensperger (Schlagzeug und Gesang) gemacht. "Gang rüef de Bruune", "S"Guggisberglied", "Zogä am Bogä", "Es wott es Froueli z"Märit ga" oder "S"Ramseyers wei go grase" - und 12 weitere Lieder aus dieser Liga haben die drei gesammelt, neu interpretiert und auf ihrem "Büsi" (echt, so heisst das Album!) zusammengefasst. Die Instrumentierung lässts erahnen - hier geht"s nicht um Punk, Ulk und Skihütten-Groove. Das Trio Euter tat, was die Unterhalter vor über hundert Jahren taten: Damals hielt der Ländler in der Schweiz Einzug - zur Unterhaltung der Gäste. Das eigentliche Volksmusikgut verschwand mehr und mehr. Heute - wo der Ländler als DAS Mittel zur Unterhaltung selber um Anerkennung kämpfen muss - kommen nun die drei "Euter"-Buben und rocken los. Nirvana Unplugged quasi - einfach umgekehrt. Anstatt brachialen Sound für Mainstream zu beruhigen, peppt das Trio Euter die oft emotionslos interpretierten Traditionals auf - mit Groove, Swing, Blues und Rock"n"Roll. Und genau wie die Geschichten, die all diese grossen Lieder erzählen, ist der Sound auf "Büsi" - echt und ehrlich. Bisweilen rumpelts und schepperts ganz doll - genau so wie zu Gotthelfs Zeiten auf dem Märit in Langau, wenn die Bauern, Käser und Vehhändler zu sehr dem Gersten- oder Traubensaft zugesprochen hatten und das eine Wort das andere gab und wenig später eine Gaststube renoviert werden musste. Rock"n"Roll muss definitiv nicht aus dem Wilden Westen kommen!