The Sophtware Slump Lim.ed.
Preis 17.97 USD
Verwirrtes Entzücken. Mit Worten kaum erklärbare Begeisterung. Euphorische Verstörtheit. Das waren die Reaktionen, die Under The Western Freeway, das internationale Debüt des Quintetts aus Modesto, Kalifornien, 1998 weltweit ausgelöst hat. Wie ein akustischer Magnet zog die blässliche, mit einem ironischen Vibrato unterlegte Stimme von Jason Lytle die Popfans in aller Welt an, während als Gegenpol immer wieder seltsamste Klangcollagen, Störgeräusche und dramaturgische Sackgassen mit den Konventionen des Popsongs Versteck spielten. Ausgehend von der ländlichen Herkunft und dem optischen Eindruck der Band mit ihren Holzfällerhemden und den zotteligen Goaties, sollte die Rechnung "Kleinstädtisch = schrullig = altmodisch" aufgemacht werden, die sich aber mit jedem einzelnen Song der Band als drastische Ungleichung entpuppt. So auch auf dem Zweitwerk The Sophtware Slump, bei dem Sound-Rückgriffe auf den Space-Pop der 70er zwar zuweilen die These von der Rückständigkeit stützen, doch wer genau hinhört, kann eine mögliche Zukunft des Pop entdecken. Denn so wie im Cover-Artwork immer wieder ländliche Motive mit Computerschrott dekoriert werden, so verquicken Grandaddy die uralte Matrix des Popsongs mit postmodernen Collage-Techniken. Dabei werden Handmixgeräte ebenso in den Stand eines Instruments erhoben wie analoge Synthesizer, urzeitliche Sequencer, Theremins, Fuzz-Gitarren oder Handies. Die Zukunft als ein Patchwork dessen, was die Informationsgesellschaft als Technologieschrott an den Raststätten der Datenautobahn zurücklässt? Genau diese beunruhigende Vorstellung verbreiten Grandaddy mit sinistrer Liebe zum Wohlklang. --Björn Döring