Quattro Pezzi Sacri u.a.

Preis 11.17 - 14.99 USD

EAN/UPC/ISBN Code 28946907528


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Ein "Bauer von Roncole" nannte sich Verdi am liebsten, nach jenem winzigen Dörfchen Roncole in der lombardischen Tiefebene nahe Busetto, in das er 1813 hineingeboren wurde. Seine Bescheidenheit behielt er zeitlebens bei. Gleichsam über Nacht war er zum erfolgreichen Opernkomponisten geworden und er blieb es bis zu seinem Tode im Jahre 1901. Könige und Minister huldigten ihm, das Volk liebte ihn und die Theater rissen sich um seine Werke. Doch er blieb stets der gleiche, wortkarge Dickopf, misstrauisch gegenüber gesellschaftlichem Glanz, hochtönenden Phrasen und Versprechungen aller Art. Verdis geistliches Opus ist mit Ausnahme seines Requiems weitgehend unbekannt. Hochinteressant bereits die Auswahl der Werke: Da ist das "Libera me, Domine" aus dem gescheiterten Gemeinschaftsprojekt der Messa per Rossini, das Verdi unmittelbar nach Rossinis Tod am 13. November 1868 angeregt hatte und an dem sich 13 Komponisten beteiligten sollten. Dazu gesellt sich -- aufwühlend innig von Carmela Remigio vorgetragen -- die Solo-Sopran-Arie "Ave Maria", die Verdi später zu Desdemonas letztem Gebet im vierten Akt seines Otellos formte. Myung-Whun Chung Führungs- und musikalische Qualitäten zeigen sich nicht nur in der hochkarätigen Besetzung, sondern besonders in Verdis letzten beiden Meisterwerken kirchlicher Musik, dem Te Deum von 1896 und dem Stabat Mater von 1897; Letzteres entstand, als Verdi das Ende seiner geliebten Giuseppina ahnte oder vielleicht noch hoffte, sie möge ihm erhalten bleiben. Sie starb im November 1897. Beide Werke sind so etwas wie ein Gebet und ein Bekenntnis, eine letzte Hinwendung zum Schöpfer aller Dinge und Myung-Whun Chung gelingt eine außergewöhnliche Ausleuchtung ihres geistigen Gehalts. Seine Deutung schwankt zwischen überwältigender, hochexpressiv dramatischer Geste und lyrisch-ätherischem Schwebezustand. Kolossal! --Teresa Pieschacón Raphael