Elend für Alle
Auch mit ihrem Zweitwerk Elend für Alle liefern Die Elenden einen munteren Punkrock-Spaß ab, angereichert mit Ska und Folk und vorgetragen in deutschen Texten, die sich meist um Hirn oder Hoden drehen. Rumpelbeat und Hoppsmusik, so bezeichnet das aus der Uckermark stammende, in Berlin ansässige Quartett selbst seinen rauen, melodiegeladenen Sound. Dem ist so weit nichts hinzuzufügen. Aufgenommen im Fresenhagener Studio der Ton Steine Scherben strahlt Elend für Alle Spiel- und Sprachwitz aus. Zielt die Thematik des Frontmanns Gunnar, genannt Das Lange Elend auch partiell unter die Gürtellinie, so ist es doch genau dieses Direkte, Bodenständige, was die Texte sympathisch, glaubhaft und erlebbar macht. "Doch hab ich alles was mich glücklich macht hier in meiner Hand, meine Gitarre, meinen Schwanz und dein Bild an meiner Wand", heißt es in "Monster", dem Song, mit dem Die Elenden den Rio Reiser Song Award 2001 gewonnen haben und der hier erstmals veröffentlicht wird. Dies mag primitiv klingen, das ist es wohl auch. Genauso, wie es ehrlich und wahrhaftig ist. Ein gutes, weil volksnahes Album, das uns neben dem herausragenden Opener "Popstar" noch einige großartige Stücke beschert. --Eugen Oidman