Der Blaufuchs aus dem Jahre 1938 ist ein ganz und gar auf Zarah Leander zugeschnittener Film. Es gibt kaum eine Szene, in der sie nicht präsent wäre, und die gesamte Handlung ist einzig und allein auf ihre Person fixiert. Jedoch überrascht die Leander in einer Hinsicht: Ihr fehlt die Schwermut, die vielen der von ihr gespielten Figuren anhaftet. Stattdessen ist Der Blaufuchs eine recht amüsant inszenierte Boulevardkomödie. In deren Mittelpunkt steht Ilona (Leander), die Ehefrau des Wissenschaftlers Stephan Paulus (Paul Hörbiger), einem von seiner Arbeit Besessenen. Eines Tages lernt sie, just nachdem Stephan ausgerechnet ihren ersten Hochzeitstag vergessen hat, das charmante Flieger-Ass Tibor (Willy Birgel) kennen. Dieser flirtet mit ihr, und sie lässt sich auf den Flirt ein. Allerdings nimmt sie ihn nicht wirklich ernst -- was sich als fataler Irrtum herausstellt, hat sich Tibor doch hoffnungslos in sie verliebt. Dass sich Tibor als ein alter Freund ihres Mannes herausstellt, macht die Geschichte nicht einfacher, vor allem, da mit dem Tenor Trill (Karl Schönböck) noch ein dritter Verehrer auftaucht. Das Grundthema, eine Frau hin- und hergerissen zwischen ihren Verehrern, ist zeitlos. Und daher kann der Film auch bis heute bestehen. Zwar wirkt er etwas bieder, doch was will man von einem deutschen Film aus dem Jahre 1938 erwarten? Tatsächlich muss man Regisseur Tourjansky sogar ein Lob aussprechen: Inszenatorisch hat er sich in vielen Filmen an der amerikanischen Screwball-Komödie orientiert, weshalb der Film immer wieder überraschend temporeich daherkommt. Außerdem wagt er es am Ende des Filmes, wenn er zur Auflösung gelangt, mit einigen für die Zeit typischen Klischees zu brechen. Welche das sind? Das sei an dieser Stelle nicht verraten! --Christian Lukas