Sentir
Der kubanische Pianist Omar Sosa hat sich mit Alben wie Bembon oder Prietos als Wanderer zwischen den Welten und deren Gottheiten eingeführt, der mit vielschichtigen und -farbigen Kompositionen arbeitet. Er verknüpft kubanische Klänge mit Rhythmen aus Venezuela, wo er eine Zeit lang lebte, und arbeitet, seitdem er Barcelona zu seinem Wohnsitz gemacht hat, auch mit marokkanischen Einflüssen. Das klang auf seinem letzten Album Prietos bereits an. Für Sentir reduzierte Sosa sein sonst eher überbordendes Klangspektrum und setzte neben seinem prächtigen Flügel stärker als zuvor Saiteninstrumente, Stimmen und Perkussion aus dem nordafrikanischen Raum ein. Der dumpfe Sound der Basslaute Gimbri, gespielt unter anderem von dem hier zu Lande populären El Houssaine Kili, ist auf sechs Tracks auszumachen; die rituellen Gesänge der kubanischen Santería und marokkanischen Gnawa finden zueinander und verbinden sich mit der Spoken Word Poetry des nordamerikanischen Spezialisten Terence Nicholson. Im Zentrum des Albums aber stehen die Rhythmusinstrumente der verschiedenen Kulturen. Dass Bata-Drums, Djembe oder Bongos hier eine äußerst spannende Fusion eingehen, führt Sosa im Begleittext zu Sentir auf die Wurzeln in Afrika zurück und damit einhergehende Gemeinsamkeiten in den Religionen. --Uli Lemke