Fidelio ist nicht nur Beethovens einzige Oper, sie ist auch einzigartig. Sie gilt als Beethovens Schmerzenskind. Nach dem Mißerfolg der Uraufführung begann für ihn ein erbitterter Kampf um Änderungen in der Komposition. Vier Jahre blieb das Werk liegen. Doch am Ende nach mehrfacher unliebsamer Überarbeitung sollte es doch noch mit großer Begeisterung vom Publikum aufgenommen werden. Spanien im 18. Jahrhundert. Florestan, ein junger Edelmann deckt die Verbrechen Pizarras auf, der Gouverneur des Staatsgefängnisses bei Sevilla ist. Pizzaro graut vor Entdeckung und er zieht Florestan aus dem Verkehr, indem er ihn in ein geheimes Verließ sperrt. Nach zwei Jahren halten ihn alle bis auf seine Gattin Leonore für tot. Sie gibt die Hoffnung nicht auf und bekommt als Mann verkleidet , der sich Fidelio nennt, eine Anstellung als Gehilfe des Kerkermeisters Rocco im besagten Gefängnis. Im letzten Moment gelingt es Leonore ihren Gatten Florestan zu finden und zu befreien. Die Figur des Rocco wird von Gottlob Frick als deutscher Bass mit weltweiter Anerkennung dargestellt. Christa Ludwig als Fidelio ist die bedeutenste deutsche Mezzosopranistin ihrer Zeit und für ihre Parts in Männerhosen berühmt und beliebt. John Vickers brilliert wie immer mit beeindruckender Intensität in der Rolle des tragischen Helden Florestan, die ihm wie auf den Leib geschrieben scheint. Klemperer, der von Gustav Mahler gefördert wurde, ist bekannt für sein Talent, große Werke der romantischen Klassik transparent zu machen. Alle Werke aus dieser Periode spielte er zusammen mit dem Philharmonia Orchestra London für Schallplatten ein. Er zeichnet sich bei seinen Interpretationen durch eine besondere dramatische Kraft aus, die nicht besser dramatische Schwere und Vollkommenheit Beethovenscher Schöpfungen ausdrücken könnte. Denn für Klemperer soll das Werk das Werk bleiben und nicht durch persönliche Eitelkeit des Dirigenten verfälscht werden. --Daphne von Unruh