Wish I Was in Heaven Sitting Down
Stellen Sie sich einen Mann vor, der in einem Schaukelstuhl auf einer verwitterten Veranda sitzt und beim Sonnenuntergang Geschichten erzählt. Auf den ersten Blick kommen sie einem vor wie die guten, alten Geschichten, die alle Großväter erzählen, aber während die Sonne untergeht, werden sie immer eisiger und unbequemer. Genau dies ist die Wirkung von R. L. Burnsides fünftem Album für Fat Possum; es geht an die Nerven und wird zeitweise regelrecht gruselig. Viele werden sich fragen, ob die digitalen Effekte von Come On In (1998) hier ebenfalls zu finden sind. Ja, sie sind auch hier zu finden, allerdings weniger aufdringlich. Elektronikeffekte und DJ-Gekratze gehören zu "Got Messed Up", deren Anwendung erfolgt aber auf subtile Weise, so wie man außerirdische, viele tausend Meilen entfernte Geräusche nach Einbruch der Dunkelheit hören würde. Obwohl hier und da optimistische Töne auf diesem Album zu hören sind wie bei dem flotten "Miss Maybelle" und dem satirischen "Nothin" Man", ist dies alles hier typisch für die Marke Mississippi Blues, die Burnside und der verstorbene Junior Kimbrough so gut gebracht haben: Traurig, sogar ein wenig düster wird das Gefühl vermittelt, von Höllenhunden gejagt zu werden. Tatsächlich hat Burnside, wie der Track "R. L."s Story" andeutet, seine eigenen Dämonen; abgesehen von den Bonus-Tracks ist dies ein gelungener Abschluss, eine letzte Geschichte, bevor die Kinder ins Bett gescheucht werden. Vergessen Sie Martha Stewart; dies ist echte Halloween-Musik. --Genevieve Williams