Dass ein Geburtstagsfest nicht nur Freude, sondern auch Krisen auslösen kann, hat bestimmt jeder von uns schon einmal erlebt. Minis Geburtstag jedenfalls ist das Beispiel für die Krise. Denn als sie von der Schule nach Hause kommt und erklärt, dass die ganze Klasse zum Geburtstagsfest kommen will, weil die gutmütige Mini einfach nicht nein sagen konnte, da ruft ihre Mama: "Bist du verrückt?" und "Sieben Kinder und kein einziges mehr!" Das werden Sie verstehen, wenn Sie eine so kleine Wohnung wie Minis Eltern haben. Nur, wie kommt Mini aus dieser Zwickmühle heraus? Auf der einen Seite erwarten die Klassenkameraden, dass Mini ihr Versprechen hält, und auf der anderen Seite soll sie tun, was die Eltern verlangen. Bei uns daheim ist es nicht anders als bei Mini (und vielleicht auch bei Ihnen): Da sind die Wünsche der Kinder und die Forderungen der Eltern (oder umgekehrt). Kinder, die nicht nein sagen können und Eltern, die nicht ja sagen wollen (oder umgekehrt). Omas, Geschwister und Freunde, die sich nervtötender Weise und Gott sei Dank auch einmischen -- und letzten Endes findet doch alles ein gutes Ende! Weil das einfachste und beste Problemlösungskonzept immer noch heißt: miteinander reden, und das tun in Christine Nöstlingers Kindergeschichten alle. Was für die Buben der Franz, das ist die Mini für Mädchen -- nämlich eine einfühlsam und witzig geschilderte Identifikationsfigur für Kinder ab sieben Jahren. Die Welt, in der Mini und Franz leben, ist nah und deshalb sind die Abenteuer, die sie erleben, erfrischend normal. Kleine Leseanfänger fühlen sich ganz schnell zu Hause in diesen Geschichten, in denen alle so miteinander reden wie ihnen der Schnabel gewachsen ist. In denen sie erfahren, dass andere Kinder auch Probleme haben. Und dass es für Probleme Lösungen gibt. --Beatrice Simonsen