Fleischfressende Pflanzen

EAN/UPC/ISBN Code 9783980481144

Marke Ritschel

Es gibt kaum einen Flecken Erde, der völlig unbelebt ist. Grund dafür ist die Fähigkeit der Natur, sich im Zuge der evolutionären Entwicklung auf die vielfältigsten Umweltbedingungen einzustellen. Besonders findig ist sie dabei, wenn es um die Besiedlung unwirtlicher Standorte geht. Ein kurioses Beispiel findet sich in der Pflanzenwelt vielerorts, wo das Nährstoffangebot für ein üppiges Gedeihen so gering ist, daß sich die Pflanzen zum Überleben ein "Zubrot" verdienen müssen. Dort haben sich Blätter zu klebrigen Fangarmen, blitzschnellen Klappfallen und heimtückischen Fallgruben entwickelt. Dieser Trick der Natur ist durchaus weit verbreitet und so gibt es weltweit rund zwanzig Gattungen, die ganz unterschiedliche Mechanismen entwickelt haben, ihren Speiseplan durch tierische Beute zu ergänzen. Dabei sind die komplexen Fallentypen zum Fangen von Wasserflöhen bis hin zu ausgewachsenen Ratten ausgelegt (so können die Kannen der indonesischen Kannenpflanze Nepenthes rajah immerhin bis zu 40 cm lang werden). Fleischfressende Pflanzen haben in den letzten Jahren an Popularität gewonnen und sind mittlerweile selbst in Supermärkten im Angebot. Richtig ist, daß diese Pflanzen von Natur aus genügsam sind. Falsch ist, daß sie deshalb einfach auf dem heimischen Fensterbrett zu halten sind. Generell gilt zwar, daß die Hege und Pflege fleischfressender Pflanzen nicht sonderlich problematisch ist, aber das "Gewußt wie" ist eben doch von entscheidender Bedeutung. Leider gibt es nur sehr wenig Literatur über diese Pflanzen und um so erfreulicher ist es, daß mit diesem Buch von Guido Braem ein wirklich hervorragendes Werk erhältlich ist. Das reich bebilderte Buch beschreibt detailliert die Forschungsgeschichte, botanische Systematik und die einzelnen Arten und deren Kultur. Der Liebhaber fleischfressender Pflanzen wird hier genauso auf seine Kosten kommen wie der Neuling, der vielleicht gerade eine Venusfliegenfalle erstanden hat. Ein umfangreicher Anhang mit Adressenlisten und der Faxnummer des Autors(!) rundet das überaus gelungene Werk ab. --J. Schüring