Murder Ballads

Preis 58.02 USD

EAN/UPC/ISBN Code 5413356820423

Marke Mute (Edel)

Hersteller PLAY IT AGAIN SAM

Seit er 1980 als bleiche, dürre, Gothic-Punk-Version von Jim Morrison bei Birthday Party auftauchte, schreibt Nick Cave Lieder übers Töten und andere schlimme Sachen. Die Mörderballaden aber, die für den Titel dieses Albums Pate standen, sind anders, verführerisch besonnen. Klar, wir finden hier auch vieles, was für Cave typisch ist, aber Murder Ballads ist ein faszinierendes Konzeptalbum, das die Erzählform der Ballade aus der englischen Folk-Tradition benutzt, um vom Morden zu erzählen: zufällige Tode, Verbrechen aus Leidenschaft, und Mordtouren -- alles ist drin. Cave blüht in diesem Genre ganz offensichtlich auf; und er schreibt zum Teil so flüssig und treffend wie nie zuvor. Bei "Song of Joy", einer echt unheimlichen Lagerfeuerkriminalgeschichte von einer ermordeten Familie und einem unbekannten Killer, sind Hinweise gruselig in den Text eingewoben. Bei "Where the Wild Roses Grow" erzählen der Mörder (Cave) und das Opfer (Popstar Kylie Minogue) parallele Geschichten. Cave zeigt sogar ein Geschick für Adaptionen: Aus Bob Dylans "Death Is Not the End" (das eigentlich den Trost im Himmel verspricht) wird eine Art Zombie-"We Are the World" (mit Minogue, PJ Harvey, Shane McGowan u.a.), bei dem der Himmel eben nicht das Ende von Schmerz und Leid bedeutet. Vor allem sollte man Murder Ballads als "Pulp Fiction" (nicht der Film) betrachten -- es ist ebenso urkomisch wie grauenhaft. Das sowieso schon gewalttätige Traditional "Stagger Lee" wird zum Gangsta-Folk -- so irrsinnig vollgepackt mit Obszönität und Brutalität, daß es die Ghetto Boys schaudern machen würde. Und Caves (unabsichtliche?) Aussage sollte nicht unter den Tisch fallen: Diese fiesen Songs gab es schon lange bevor die bösen Rapper kamen. --Roni Sarig