All Is Dream/Limited Edition

Preis 17.78 USD

EAN/UPC/ISBN Code 5033197175201


Hersteller Co-operative Music

Was in den ersten Minuten klingt, als hätten Supertramp den Auftrag zur Neuvertonung aller Winnetou-Filme erhalten, ist in Wirklichkeit das neue Album von Mercury Rev, den Klangarchitekten aus Buffalo, New York: Kesselpauken, Waldhörner und die ganze Titanic voller Geigen -- das ist das Setting, auf dem sich die so wunderbar verlorene Stimme von Sänger, Gitarrist und Komponist Jonathan Donahue im Opener "The Dark Is Rising" ausbreitet, der alles und nichts sagt über All Is Dream. Das offiziell fünfte Album der Band seit deren Gründung im Jahr 1989 ist für Jonathan Donahue, Sean "Grasshopper" Mackiowiak (Gitarre) und Jeff Mercel (Bass) in einer anderen Zeitrechnung erst das zweite Werk, denn mit dessen Vorläufer Deserter"s Songs begann ein neues Leben: Die Zeit nach den unkontrollierbaren Drogen- und Lärmexzessen, die nicht unwesentlich vom ehemaligen Sänger David Baker geprägt wurden. Aus dem Tal der Schmerzen kehrte Mercury Rev mit Musik von epischer Größe und zerbrechlicher Schönheit zurück. Die Stimme von Donahue, der seit dem Rauswurf Bakers den Gesang übernommen hat, flirrt wie die wimmernde Stimme einer Sirene über einem Sound, der sich bisweilen in völlige Stille zurück zieht, um mit dem nächsten Wimpernschlag mit orchestraler Macht zurück zu kehren. Daher markiert die schmalzige Wucht von "The Dark Is Rising" auch nur eine Fassette im vielfältigen Gesamtwerk von Mercury Rev. Gitarren, Piano, mächtige Rhythmen und filigrane Streicherarrangements bilden allerdings die grundlegende Einheit, über die das Wort Bombast im Popformat neu definiert wird, ohne dass man dessen negative Konnotationen übernehmen müsste. In der Welt des aktuellen Gitarrenpop steht All Is Dream ohne Vergleich da, es teilt bestenfalls die Spielklasse mit Pavement, Grandaddy oder den zahllosen Häutungen des Will Oldham. Ansonsten muss man schon auf Neil Young, Van Dyke Parks und die wunderbar wirren Jahre eines Brian Wilson zurückgreifen, um die Dimensionen dieser Platte beschreiben zu können, die eigentlich unter der Mitwirkung von Altmeister Jack Nitzsche hätte entstehen sollen. Doch der Mann, der mit den Rolling Stones, Phil Spector, Buffalo Springfield, Sonny Bono und Phil Collins gearbeitet hat, starb kurz vor Beginn der Aufnahmen. Aber Tony Visconti, den die Band nach dem Tode Nitzsches um seine Mitarbeit bat, ist ein absolut würdiger Ersatz, dessen Name der Größe von All Is Dream zusätzliches Gewicht verleiht. --Björn Döring