Vatel
Filme mit historischer Thematik sind Publikumsmagneten. Und zwar egal, ob sie im Kino gezeigt werden (Gefährliche Liebschaften) oder wie Der Graf von Monte Christo extra für das Fernsehen gedreht wurden. Diese Produktion des Regisseurs Roland Joffe (Killing Fields), mit welcher die Filmfestspiele in Cannes 2000 eröffnet wurden, schildert eine Art Das große Fressen in Frankreich zur Zeit König Ludwigs XIV. Vatel, der renommierteste Chefkoch des Landes, fährt bei einem dreitägigen Fest in Versailles alle verfügbaren kulinarischen Spezialitäten auf, um seinen Chef bei dessen Vorhaben zu unterstützen. De Conde will sich nämlich bei Frankreichs Regent einschmeicheln... Die Musik zu der mit Uma Thurman (Les Miserables), Tim Roth (Pulp Fiction) und dem wohlbeleibten Winzer/Gourmet Gerard Depardieu (Cyrano De Bergerac) hochkarätig besetzten Verfilmung des Drehbuches von Tom Stoppard (Shakespeare In Love) schrieb zum größten Teil Ennio Morricone. Nach seinem Score zu Mission To Mars beweist der Spaghetti-Western-Altmeister (A Fistfull Of Dollars) bei dem opulenten Kostüm- und Ausstattungsopus ein glücklicheres Händchen. Ganz im Einklang mit der Klassik jener Epoche kleidet Morricone diese Ära des Prunk und Pomp nämlich in die dazu passende Barockmusik. Das heißt: Er frönt dem dafür typischen Concertieren, bei dem sich das Spiel aller Instrumente (Tutti) beziehungsweise ein Solovortrag (vom L"Orchestre Accademia Musicale Italiana) mit monumentaler Mehrchörigkeit (Ensemble Vocal Cammerton Musicanova Coro) abwechseln. Höhepunkt und Finale der 55 Minuten gefälliger Klänge: Händels "The Royal Fireworks". Dass der italienische Komponist und der britische Filmemacher kooperieren, ist übrigens nicht das erste Mal. Bereits 1986 arbeiteten die zwei bei The Mission zusammen! --Thomas Hammerl