Wer akustische Gitarre mag, aber die Nase voll hat von gedankenloser Beliebigkeit und formlosem Einerlei, der horche mal auf Pierre Bensusan. Irgendwo zwischen Jazz, Folk, Rock und Klassik komponiert der Franzose auf hohem Niveau außerordentlich sympathische Eigenheiten mit viel Esprit. Seit 25 Jahren bereits versorgt er die Szene mit neuen Impulsen, das US-Magazin Frets wählte ihn neben Paco De Lucia und Earl Klugh zu einem der drei weltbesten Akustikgitarristen. Die neue CD Inuiteist ein reines Soloalbum und zeigt, dass gefällige Klänge nicht ohne Raffinesse auskommen müssen: eine Kunst, die Bensusan gepachtet hat. Er arrangiert mit beachtlicher Virtuosität und ebenso untadelig gestaltet sich die wohl durchdachte Ausführung. Orchestrale Mehrstimmigkeit, elegante Harmonik, charmante Melodien, alles in einer Person und zu gleicher Zeit. Bensusan beherrscht Kontrapunkt, Reharmonisation und Improvisation. Ein elegant dahingefächerter Lauf, ein eben noch (und doch so souverän) geretteter Takt fordern ein warmes Lächeln. Bensusans rhythmische und zart fließende Musik hat einen persönlichen Stil, der von vielerlei Einflüssen durchdrungen wird. Grooviger Jazzrock, moderne Folklore, romantische Popsongs, asiatische und afrikanische Stimmungen, spanische Klassik -- global inspiriert wandert Pierre Bensusan durch den eigenen Kosmos, wo immer wieder Transparenz und das Liedhafte dominieren. Auch wenn die CD nach hinten raus etwas flau zu werden scheint, an Geschmack und Musikalität lässt es Pierre Bensusan bis zum Schluss nicht mangeln. --Katharina Lohmann