Anschauen, Mitlachen, Regenerieren. Wäre der Titel nicht schon vergeben, man könnte Regenerationsabend auch in Roland Düringer -- Privat umbenennen. Praktisch aus dem Stegreif geht der österreichische Spitzenkabarettist auf seinem neuesten Video nämlich in ein Rennen, das über zwei Stunden dauert und einen tiefen Einblick in seine "motorisierte" Vergangenheit gewährt. "Nicht Vollgas, sondern gemäßigtes Tempo oder Gleiten mit Dieselmotor", verspricht er für den "unvorbereiteten Kleinkunstabend" im Wiener Kabarretttempel Orpheum, der für ihn ebenso spannend ist wie für das Publikum, weil "I was nie, was als Nächstes kommen wird". Das sich dabei mehr oder minder spontan entwickelnde Programm ist ein Querschnitt durch sein bisheriges Schaffen -- wobei er sich und seine Rollen im Dialog mit dem Publikum ständig neu erfindet. Düringer steht dabei ganz in der Tradition eines Wiener Volksschauspielers auf der Bühne, der dem Volk auf den Mund schaut und ihm in seiner eigenen Sprache den Spiegel vorhält. Oder, wie er es selbst ausdrückt: "Mein Theater lebt vom Wiedererkennungseffekt: Sie lachen über Ihren Nachbarn; Ihr Nachbar lacht über Sie. In Wirklichkeit lachen beide über sich selbst." Ein vergnüglicher Plauderabend mit Roland Düringer -- als Zugabe gibt es die ergreifende Schilderung des Heiligen Abends bei Familie Düringer anno 1971: Brüller garantiert! --Wolfgang Koenig