Rossini - Le nozze di Teti · Il pianto d"Armonia (Cantatas, Vol. 2) / Bartoli · Flórez · Kelly · Scano · Chailly

Preis 20.98 - 34.26 USD

EAN/UPC/ISBN Code 28946632826


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Lateinamerika scheint derzeit im Rufe zu stehen, die besten Tenöre zu haben. Nach den Argentiniern José Cura und Marcelo Alvarez und dem Mexikaner Ramon Vargas, die bereits bei anderen Plattenfirmen angeheuert haben, hat die DECCA Juan Diego Flórez aus Peru aufgetan und versucht, ihn jetzt systematisch aufzubauen. Der lockenköpfige Jüngling mit dem ansprechenden Äußeren hat erstaunlicherweise keine dieser typisch süßlichen Tenor-Stimmen, sondern eine Stimme mit ganz individueller Färbung. Gewichtig wirkt sie, voluminös, sehr tragfähig in der Mittellage und in den Tiefen, mit wenig Schmelz -- die Stimme eines Heldentenors. Doch ein faszinierendes Stimmtimbre macht noch keinen guten Sänger. Auf dieser Aufnahme von Gioacchino Rossinis Kantate "Le nozze di Teti e di Peleo" zeigt sich manche Schwäche. In seiner Emphase schießt Floréz als Peleo so manches Mal über das Ziel hinaus, bei den Einsätzen in den komplizierten Ensembles ist er nicht ganz präzise, zudem scheint er (noch) in dem Glauben zu stehen: je höher, desto lauter, desto besser (eine typische Sängerkrankheit). Bleibt zu hoffen, dass er auf einen guten Berater trifft, der ihn auf diese Dinge aufmerksam macht, bevor er von der üblichen Veröffentlichungs- und Promotionmaschinerie verheizt und erdrückt wird. Ein Bravo für die fulminante Leistung des Chores! Dagegen fällt der Gesang der Elisabetta Scano (als Teti), die wie eine verstimmte (kastrierte) Knabenstimme klingt, sehr ab. Riccardo Chailly kann sich darauf verlassen, dass etliche Stellen musikalische Selbstläufer sind, die gar nicht viel Aufwandes bedürfen. In einem Kurzauftritt kann man die interpretatorisch alle Register ziehende, technisch einwandfreie, großartige Künstlerin Cecilia Bartoli als Cerere bewundern, wenngleich ihre Manierismen ein bisschen an eine alternde Diva erinnern, die sie ja absolut nicht ist. Dabei ist Rossinis Musik die Musik eines jungen Mannes; ein Narr, der das Lächeln, das er uns mit seinen gurrenden Melodien bereitet, zu gering achtet! Er, der sich selbst bescheiden als höchst unvollkommenen Schüler Mozarts bezeichnete, ist an manchen Stellen mindestens genauso schwer zu interpretieren, wie dieser. --Teresa Pieschacón Raphael