Buena Vista Africa. Mit einer Art Best Of-CD feiert Londons renommiertes World Music-Label Stern"s zur Jahrtausendwende den 60. Geburtstag von Papa Noel Nedule. Neben den bereits verstorbenen Legenden Franco und Nico zählt der Gitarrist aus Kinshasa zu den Gründervätern der kongolesischen Rumba. Der Stil diente als Basis für den in den 80er Jahren in Mode gekommenen Soukous und hat inzwischen etwas Patina angesetzt, was aber dem Charme dieser Musik keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Süßliche Stimmen, weiche Melodien, Dur-gestimmte Harmonien und ein relaxter Shuffle-Beat, gepuffert von einem elastischen Bass, der seine Akzente wie Ping Pong-Bälle setzt, nehmen Afrikaner ebenso wie europäische Fans auch heute noch gefangen. Charakteristisch sind vor allem die virtuosen Gitarrenläufe, die sich aufs Heftigste duellieren, um sich dann wieder liebevoll ineinander zu verschlingen. In seiner Blütezeit war die Congo-Rumba ein Exportschlager, den das gerade in die Unabhängigkeit entlassene "Zaire" in alle Nachbarländer transportierte. Und obwohl diese Stilbezeichnung an die kubanischen Ursprünge gemahnt, so repräsentiert doch der an Weihnachten 1940 ("Noel") geborene Künstler auf diesem Album gänzlich jenen typisch afrikanischen Beat, der die Tänzer von Zimbabwe bis Senegal drei Jahrzehnte lang aufs Parkett lockte. "Bel Ami" vereint je vier Kompositionen aus den Jahren 1984 bzw. 1994. 100-prozentige Afro-Vibes garantiert -- oder etwa nicht? Im Titelstück ticken zwei Holzstäbe die Clave-Figur, unverzichtbarer rhythmischer Grundbaustein des Son Cubano. Buena Vista Africa. --Wolfgang Zwack