Anna Varney, einst ein Mann aus hessischen Landen, jetzt ein Transsexueller, ist eine der wenigen Personen, von denen die Szene sagt, daß man es hier mit einem waschechten Gruftie zu tun habe. Ein Grund für den Erfolg des Sopor-Aeternus-Kopfes sind die zahlreichen Sagen und Gerüchte über ihn. Aber auch in musikalischer Hinsicht hat Varney und seine (ihre?) Gastmusiker einiges zu bieten. Auf Todeswunsch verknüpft das Projekt Ambient und Neofolk mit mittelalterlichen Melodien und kammermusikalischen Ausflügen. Zumeist klagend und flüsternd windet sich Varney durch düstere Texte, die von Pessimismus und Todesgedanken nur so strotzen -- denn eine Szene, die vorrangig von Klischees lebt, muß auch mit solchen bedient werden. Zugegeben: Bei Varney geschieht dies nicht plump und plakativ wie bei anderen Genrevertretern. Doch ganz auf eigenem Mist gewachsen ist das Material von Sopor Aeternus auch nicht. Bei dem Titelsong stand nämlich Cat Stevens (unfreiwillig) Pate, denn die Melodie basiert auf dessen Stück "I think I see the light". --Wolf-Rüdiger Mühlmann