Jacket Full of Danger
Everybodys Darling Adam Green klingt auf seinem vierten Album Jacket Full Of Danger so, als würde er verdammt gern sehr viele Leute imitieren, was er auch prima hinbekommt, Nick Cave, Jim Morrison, Lou Reed, sogar Schmalzlocke Elvis. Bei manchen der 15 knappen Songs denkt man automatisch, das kenn ich doch, das ist doch ein Cover. Aber welches? Mit anderen Worten, er führt uns musikalisch an der Nase herum, das allerdings höchst amüsant. Schon auf der ersten Nummer „Pay The Toll“ mimt er zur Country-Fidel den Lou Reed, frönt danach amerikanischem Highschool-Rock‘n‘Roll mit „Hollywood Bowl“, croont sich durch Las Vegas mit Hollywoodschnulzen á la „Cast A Shadow“ oder „Jolly Good“ und albert sich durch „Animal Dreams“, das auch David Byrne gefallen würde. Auffallend ist jedoch die Jim-Morrison-Pose, die Doors-Zitate, die in unterschiedlichsten Varianten auftauchen, auf „Hey Dude“ und „Nat King Cole“, am fetzigsten im einzig echten Rockstück „White Women“. Zu selten vergisst Adam Green den Manierismus zwischen Nashville und Las Vegas und singt einfach ganz schlicht geradeaus, wie auf dem Schunkellied „Hairy Women“. Denn das kommt eigentlich sehr gut. -- Ingeborg Schober