Parting Shots
Preis 8.23 USD
Was tun, wenn man erfährt, dass man nur noch wenige Wochen zu leben hat? Die Diagnose seines Arztes, dass er unter Krebs in fortgeschrittenem Stadium leide, bedeutet für den Fotografen Harry Stackpole den krönenden Abschluß in der langen Reihe von Schicksalsschlägen, die er seit seiner Jugendzeit erlitten hat. Doch nach und nach fängt er an, das Todesurteil als Freibrief aufzufassen. Er beginnt, sein Leben jenseits von Vernunft und Konventionen zu genießen. Das bedeutet unter anderem, dass er die ihm verbleibende Zeit nutzt, all jene Menschen ins Jenseits zu befördern, die ihm bisher das Leben zur Hölle gemacht haben. Trotz des makaberen Sujets ist Parting Shots alles andere als düster und depressiv. Vielmehr präsentiert Regie-Veteran Michael Winner die Endlichkeit der menschlichen Existenz als befreiendes Element, so dass der potentiell finstere Krimi-Plot zur unbeschwerten Komödie mutiert. Dass man dem gutmütigen Harry den eiskalten Killer bis zum Schluss nicht wirklich abnimmt, ist unwesentlich. Denn im Zentrum der Geschichte stehen nicht die Morde, die er begeht, sondern die Daseinsfreude, die er durch sein vermeintlich unmittelbar bevorstehendes Ende gewinnt. Dennoch wäre der bieder inszenierte Parting Shots kaum bemerkenswert, wenn es Winner nicht geglückt wäre, ein großartiges Ensemble vor der Kamera zu versammeln. Die Hauptrolle verkörpert Schmuse-Rocker Chris Rea, der sich zwar nicht gerade als schauspielerisches Naturtalent empfiehlt, aber trotz seiner mimischen Unbeholfenheit durchaus Sympathiepunkte sammelt. Zudem adeln Bob Hoskins, Ben Kingsley und Diana Rigg mit jeweils kurzen, aber prägnanten Auftritten den Film. Den Höhepunkt bildet jedoch eindeutig das kurze Gastspiel von John Cleese, der den Zuschauer als finales Opfer des Serienmordes innerhalb weniger Sekunden von der abgrundtiefen Widerwärtigkeit seines Charakters überzeugt. --René Classen