Die manchmal ein wenig zu einfältig angelegte Handlung mag zwar diesen Disney-Animationsfilm, der von Platos Untersee-Legende erzählt, ein wenig belasten. Dennoch verdient dieses Werk Anerkennung dafür, dass es sich dem heftigen Erwartungsdruck stellt, dem moderne Actionfilme und die expressionistische Kunst der japanischen Animationen ausgesetzt sind. Gleichzeitig aber wird hier ein ausgeprägter Sinn für Studiotraditionen entwickelt, und ein Engagement für die Qualität der Animationen ist zu spüren. Der obligatorische Popsong eröffnet das Geschehen ("Where The Dream Takes You", ein brauchbares Werk nach modernem R&B-Strickmuster, das gemeinsam mit der Chef-Songschreiberin Diane Warren gestrickt wurde), und spontan weckt James Newton Howards zündende Orchesterpartitur Erinnerungen an die Traditionen der vorhergehenden Disney-Abenteuer wie 20.000 Leagues Under the Sea. Howard modernisiert diese Tradition jedoch einerseits mit Passagen voll von eindringlicher Dynamik im Stil von Williams (insbesondere bei dem zündenden "Leviathan") und andererseits mit dem Gefühl für das oft verspielt erscheinende Erstaunen, das uns von Dinosaurier, seinem vorhergehenden Werk für die Experten der Studio-Animation, noch so vertraut ist. Seine ausdrucksstarken musikalischen Porträts von Atlantis beschwören oft den Geist von Bernard Herrmann zu dessen romantischsten und abenteuerlichsten Zeiten, wodurch den Emotionen Ernsthaftigkeit und ein anspruchsvoller Touch von exotischem Mysterium verliehen wird. Attribute, die sonst bei Animationsfilmen nicht zu finden sind. --Jerry McCulley