Wuchtige Beats und transzendente Raga-Riffs: Shri Durga ist anders als alle Versuche, Musik aus Indien und drumherum als Asian Underground zu promoten. Es mag daran liegen, dass der Mastermind dieser Scheibe nicht in England haust und eine Minorität mit neuem Selbstbewusstsein ausstatten will. Vielleicht ist es auch sein Alter. Und außerdem stammt der Künstler aus Algerien. Der Mann mit dem Künstlernamen DJ Cheb lebt seit langem in San Francisco, hat dort mit mehr oder weniger berühmten Pakistani gearbeitet, vor ca. 30 Jahren gar mit dem "Living Theatre" experimentiert und mit Jazzman Don Cherry. Im Unterschied zu anderen Fans indisch-pakistanisch orientierter Musik geraten diesem Musiker die zyklisch angelegten Sounds viel imposanter, denn er sampelt nicht die wichtigen Vocals, sondern stellt sie ins Zentrum seiner Tonlandschaften. Folglich basiert alles auf echten Ragas, klingt einfach gut und bekommt einen Beat verpasst, der sich nur als äußerst phatt bezeichnen lässt. Damit füllt der Deejay seit zehn Jahren in dem Club Nickies in San Francisco den Tanzboden. Inzwischen arbeitet er an seinem nächsten Projekt mit nordafrikanischen Musikern. Man darf gespannt sein. --Uli Lemke