Uncivilized Love

Preis 25.44 USD

EAN/UPC/ISBN Code 4260019030061



Land Germany

Man könnte beim Hören von Uncivilized Love denken, Gus Black sei ein tagträumender Romantiker, eine verirrte melancholische Seele. Doch der Sänger und Songschreiber aus Los Angeles lässt stets Platz für sozial-politische Kommentare in seinen Songs. Das Träumen hatte er spätestens aufgegeben, als sein altes Plattenlabel Almo Sounds, auf dem er unter dem Namen Gus die Alben Gus und Word Of Mouth Parade veröffentlichte, pleite machte. Da stand er nun, der schon für Pearl Jam und Oasis im Vorprogramm aufgetreten war, hatte weder Manager noch Vertrag und sagte trotzig: "Das Letzte, was ich wollte, war, dass mir ein Label das Genick bricht." Gus Black, der als Support von Elbow erstmals auf deutschen Bühnen stand, machte natürlich weiter, und hoffentlich dringen seine Songwriter-Künste nun auch bis zu uns durch. Dem Zufall hat der durch und durch politisch denkende, die Bush-Administration verachtende Amerikaner nicht vertraut. Für Uncivilized Love hat er sich den Produzenten Wally Gagel (Sebadoh, Eels, Karate, Come) in Studio geholt, und zu seiner kleinen Crew an Musikern zählt auch Marc Goldenberg, dessen Fähigkeiten an Bass, Gitarre und Keyboards schon Carly Simon, Al Stewart, Linda Ronstatt, Randy Newman oder Heather Nova schätzten. Die Richtung ist also vorgegeben, und so ist Uncivilized Love ein Melodie liebendes Folk-Rock-Album, allerdings mit dezenten elektronischen Nebengeräuschen. Das musikalische Gefälle der überaus sympathischen Songs reicht von TripHop-Folk ("Cadillac Tears"), über orchestralen Pop ("Dry Tears") zu hoffnungsloser Romantik ("1 2 3 4 5"). Das beste Stück des Albums aber stammt nicht aus der eigenen Feder, sondern von Black Sabbath: "Paranoid". Gus metamorphosiert den doom-metallischen, debilen Trip und Kult-Song einfach in eine schleppende Ballade mit Bleigewichten an den Noten. Spätestens da hat Gus Black gewonnen. --Sven Niechziol