Waterloo to Anywhere (Deluxe Edt.)

Preis 1.60 - 19.62 USD

EAN/UPC/ISBN Code 602498565162



Nach Pete Dohertys Babyshambles geht nun auch Carl Barât mit seinen Dirty Pretty Things durchs Ziel. Wenn bei einem Split immer so gute Nachfolger entstehen würden, dürften sich ruhig mehr Bands auflösen. Das Beste an der ja eigentlich so traurigen Geschichte: Beide Bands klingen nach den fabulösen Libertines, ohne sich deswegen den Vorwurf der Austauschbarkeit gefallen lassen zu müssen. Während die neue Band von Schlagzeilenproduzent Doherty mit Down In Albion mehr die zerrissene Seite in den Vordergrund rückt und auf das schlampige des Frontmanns vertraut, haben Barât und seine Mitstreiter (darunter Didz Hammond von Cooper Temple Clause und Libertines-Drummer Gary Powell) mit Waterloo To Anywhere ein aufgeräumtes Album abgeliefert, das ohne fahrige Songfragmente auskommt und erstaunlich frisch und kraftvoll nach vorne rockt. Aber Barât hat ja auch kein so massives Drogenproblem wie sein ehemaliger Seelenbruder, und mit klarem Kopf kommt man eben besser auf den Punkt. In den Texten findet zwar eine Aufarbeitung der zerbrochenen Freundschaft statt (man höre z.B. "Doctors And Dealers" oder "Blood Thirsty Bastards"), doch ansonsten scheint er die Enttäuschung gut überwunden zu haben, musikalisch ist von Depression nicht das Geringste zu spüren. Die erste Single "Bang Bang You’re Dead" wird sicherlich den ganzen Sommer lang die Alternative-Tanzflächen füllen, und mit so knackigen Songs wie "Gin & Milk", "Wondering" oder dem Opener "Deadwood" haben die Dirty Pretty Things noch mindestens drei weitere potentielle Auskopplungen im Programm. Lediglich "The Gentry Cove", ein Rock-Reggae mit Abgeh-Refrain, und die simpel gestrickte Punk-Nummer "You Fucking Love It" können den hochgesteckten Erwartungen nicht ganz gerecht werden. Aber eines steht dank des während zweier Sessions in Los Angeles (mit Produzent Dave Sardy) und im schottischen Glasgow (mit Produzent Tony Doogan) aufgenommenen Albums Waterloo To Anywhere endgültig fest: Barât war nie nur der Zuarbeiter von Doherty, wie es uns manche Medien glauben machen wollten. -- Dirk Siepe