Würde ein indischer Guru auf dem Nagelbrett einen Break-Dance vollführen, dann wohl zu den Beats von Bally Sagoo. Der 1964 in New Delhi geborene Soundbastler arbeitet seit geraumer Zeit kulturüberkreuzend als Produzent in Birmingham. Am Mischpult verpaßte Sagoo bereits 1991 den ekstatischen Meditationen des charismatischen pakistanischen Quawwali-Meisters Ustad Nusrat Fateh Ali Khan einen Magic Touch. Das ebenso benannte Album wurde zur Kult-Scheibe für Ethno- & Cosmic-Freaks. Auf Bollywood Flashback arbeitete er drei Jahre später mit der indischen Diva Reema Das Gupta, deren Stimme unzählige asiatische Seifenopern versüßte. Mit Rising From The East, seinem achten Solowerk, baut Sagoo seinen raffinierten Stilmix weiter aus. Meisterhaft verbindet er Dub, House und Hip Hop mit Sitarklängen, östlichen Samples, asiatischem Gesang oder englischem Rap zu seiner eigenen, oft sehr atmosphärischen Melange. Mit trancigen Bhangra-Beats bestätigt er seine Stellung als exzellenter multikultureller Avantgarde-Musiker, dem es gelingt, Ost und West zumindest auf musikalischer Ebene zusammenzuführen. Bally Sagoo muß man in einem Atemzug mit Talvin Singh nennen, der den "Asian Underground" in London Mitte der 90er mit seiner Anokha-Clubnacht aus der Versenkung holte. Für einige Melomanen in Deutschland dürfte Sagoos musikalischer Ansatz ebenfalls sehr vertraut klingen, denn zweifelsohne war Can-Bassist Holger Czukay mit Stücken wie "Persian Love" von der LP Movies bereits 1979 ein einsamer Pionier auf diesem Gebiet. --Wolfgang Zwack