Dieser Computertrickfilm brachte Anfang 2002 die Kinokassen zum Klingeln. Doch während der tempogeladene Spaß bereits ab sechs Jahren freigegeben war, wird sich für den orchestralen Score nur eine ältere Zielgruppe interessieren. Der 64. Soundtrack von David Newman, zu dessen Arbeiten unter anderem der oscargekrönte Anastasia-Score zählt, ist alles andere als leichte Kost. Wer ihn hört und Ice Age nicht gesehen hat, der begibt sich auf eine kaum nachvollziehbare, rasante Reise. Erst spielt die 95-köpfige Hollywood Studio Symphony Musik für Slapstick-Szenen ("Opening Travel Music"), schwelgt im nächsten Moment in modernen, orchestralen Gefilden ("Angered Rhinos"), um dann bei "Baby"s Wild Ride" Erinnerungen an Khatchaturians Klassiker Säbeltanz zu wecken. Gleichmäßigkeit mit dramaturgischen Höhepunkten, das können die zwölf, ähnlich einer Collage zusammengesetzten Instrumentals des Mannes aus Los Angeles plus einer Komposition von Dmitri Kabalevsky nicht für sich in Anspruch nehmen. Die 34 Minuten klingen vielmehr wie die musikalische Umsetzung des Sprichwortes "vom Regen in die Traufe". Das entspricht allerdings ganz dem Verlauf des amüsanten Abenteuers auf der Leinwand. Ice Age schildert nämlich einen höchst turbulenten Trip durch bizarre Welten. Ihn unternehmen das quasselnde Faultier Sid, der launische Mammut Manfred, das nach Haselnüssen verrückte Eichhörnchen Scrat und der offensichtlich hinterhältige Säbelzahntiger Diego, um ein Baby vor Anbruch der nahenden Eiszeit an die Menschen zurückzugeben. So kurzweilig die Story, so schwer verdaulich ist der abgehackt wirkende Score ohne Bilder. Ruhige Momente während der Audio-Achterbahnfahrt bieten jedoch "Checking Out The Cave" und "Giving Back The Baby". Sie besitzen Parallelen zum American-Beauty-Score. Das ist kein Zufall, denn dieser stammt von Davids Bruder Thomas! Drei markante Lieder, die in dem eineinviertel Stunden langen Kassenknüller vorkommen, befinden sich allerdings nicht auf der vorliegenden CD des Cousins von Randy "Short People" Newman (Toy Story). Dabei handelt es sich um folgende Songs: Das Titelstück "Somewhere" singt die schwedische Girlie-Band Bubbles. "Send Me On My Way" stammt aus dem Album When I Woke des Sextetts Rusted Roots und "Ice Ice Baby" ist ein Single-Hit des US-Rappers Vanilla Ice aus dem Jahr 1990. --Thomas Hammerl