»Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache«: Hommage an Hans-Georg Gadamer (edition suhrkamp)

EAN/UPC/ISBN Code 9783518121832


Die Hermeneutik sei eine Art Gemeinsprache der Gegenwartsphilosophie geworden. Indem Hans-Georg Gadamer, darin seinem Lehrer Heidegger folgend, das Verstehen zum Grundmodus des menschlichen Weltverhältnisses erhob, verhalf er einer Grundeinsicht der modernen Philosophie zur Geltung, nämlich, dass es keine Tatsachen, sondern nur Interpretationen gibt. So der italienische Philosoph und Gadamer-Schüler Gianni Vattimo. Für dieses am Paradigma der Interpretation orientierte Philosophieren steht der ebenso schillernde wie mysteriöse, dem dritten Teil von Wahrheit und Methode entnommene Satz: "Sein, das verstanden werden kann, ist Sprache." Dieser Satz war gewissermaßen das unausgesprochene Motto des wissenschaftlichen Kolloquiums, das die Universität Heidelberg gemeinsam mit der Heidelberger Akademie der Wissenschaften aus Anlass von Gadamers 100. Geburtstag veranstaltet hat. Die Kolloquiumsvorträge von Richard Rorty, Gianni Vattimo und Michael Theunissen gehen aus den verschiedenen Perspektiven der analytischen und kontinentaleuropäischen Philosophie den Konsequenzen von Gadamers Hermeneutik für eine zeitgemäße Philosophie nach, die sich sowohl von den Versprechungen der traditionellen Metaphysik als auch des Szientismus gelöst hat. Neben den drei Kolloquiumsvorträgen enthält der Band die Festreden von Erwin Teufel und Rüdiger Bubner sowie drei der Tagespresse entnommene Artikel. --Jens Kertscher