Den Schlaganfall hat er hinter sich gelassen und eine ganze Menge Mittelmäßigkeit auch. Hätte der 1935 geborene Ex-Klavierspieler Les McCann sich frühzeitig aus der Jazzszene verabschiedet und sich eindeutig als Soul- oder Funkster angemeldet, vielleicht hätte er dann weniger Zeilen in den Jazzmagazinen gehabt, dafür aber ein paar Hits mehr und die Storys in Magazinen mit größerer Auflage. Denn McCann hatte mit seinen in den frühen Sixties auf Pacific Jazz veröffentlichten Grooves das falsche Label angesteuert. Heute weiß er es besser und schafft sich mit reichlich Funk beladen und entsprechend viel Sex im Rhythmus durch ein Repertoire, das der Gestaltung des Covers nahe kommt. Pump It Up gerät mit Gästen wie Marcus Miller und Abraham Laboriel an den tiefen Bässen, Drummer John Robinson und anderen Zeitgenossen recht deep. Dank Diana Krall und Bonnie Raitt hat das Album Stimmen, die den gepressten Gesang McCanns kontrastieren. Maceo Parker und Billy Preston sorgen für Verkaufbarkeit und Dancefloor-Affinität. Da ist es egal, ob Les einst mit Miles Davis jammte. Seine neue Rückkehr zum Funk ist schlichtweg gelungen. Und per Sample gibt es auch noch eine Erinnerung an die Zeiten, wo Les McCann noch die Tasten des Klaviers drosch. Lang ist es her. --Uli Lemke