Auch wenn das zweite Soloalbum des Rappers aus dem Umfeld der großen IAM-Familie nur 26 Minuten Spielzeit aufweist, ist es doch eines der vielschichtigsten und intelligentesten HipHop-Manifeste, die in letzter Zeit in Frankreich veröffentlicht wurden. Bereits vom Debüt, L"Palais De Justice, konnte der Rapper aus Marseille in unserem Nachbarland mehr als 160.000 Einheiten absetzen. Freeman überrascht in Tracks, wie "Y"a Plus D"Règne", oder dem einschmeichelnden "L"Histoire N"est Jamais Faite" auch diesmal wieder mit einer stilistischen Bandbreite, die ihresgleichen sucht. Gekonnt verbindet er soulige Gesangsharmonien mit trocken pumpenden Beats und jede Menge tief schürfender Texte mit verführerischen Funk-Grooves. Zu den herausragenden Nummern zählt neben "Le Barème", das er mit Hilfe seiner IAM-Kumpels Akhenation und Shurik"n einspielte, vor allem das düstere "P-I" (Palestine -- Israel), in dem sich Freeman ausführlich mit dem seit Jahrzehnten andauernden Konflikt im Nahen Osten beschäftigt. --Norbert Schiegl