The Musician
Preis 16.14 USD
Die junge Amerikanerin Jennifer Terran ist Sängerin, Songschreiberin, Musikerin und Produzentin ihrer Musik in einer Person, mit The Musician legt sie ihr drittes und zugleich ambitioniertestes Album vor. Es stellt ein Konzeptalbum dar, in dessen Mittelpunkt die Künstlerin "Mad Magdalene" steht, eine Figur, die stark autobiografische Züge von Jennifer Terran selbst trägt. Die radikale Weigerung der jungen Frau, künstlerische Kompromisse zu Gunsten von kommerziellen Überlegungen einzugehen, führte von Anfang an zu Konflikten mit potenziellen Plattenfirmen, sodass Terran ihre Alben seither auf ihrem eigenen Label Grizelda veröffentlicht -- der Frust über die kunstfeindliche Haltung der Firmenbosse ist ein zentrales Motiv auf The Musician und gipfelt in einer Mordfantasie in dem Song "Mad Magdalene". Die zentrale Aussage von The Musician ist: Die Musikindustrie kann ohne die Musiker nicht existieren, umgekehrt geht es aber durchaus. Diese Haltung der wehrhaften und doch in ihrer konsequenten Ehrlichkeit verletzlichen, "nackten" Künstlerin setzt Jennifer Terran auf dem Album kompromisslos um, eingeschlossen die Fotos im Booklet, auf denen sie in der Tat nackt mit einer Waffe in der Hand abgebildet ist. So sind die Songs auf The Musician dann auch alles andere als radiotaugliches Material: leise, höchst intime Kompositionen, die mit sorgfältig eingesetzten Mitteln (Klavier, Bass, Streichinstrumente) eine intensive, Gänsehaut hervorrufende Atmosphäre erzeugen. Die Sängerin versetzt sich mit ganzer Seele in ihre Hauptfigur hinein, bringt ihre emotionale Aufgewühltheit vor allem in einem schmerzvollen, expressiven Gesang zum Ausdruck. Die Distanz zwischen Hörer und Künstlerin wird an vielen Stellen durchbrochen, manchmal ist Jennifer Terrans Stimme so in den Vordergrund gemischt, als flüstere sie direkt in das Ohr des Hörers. An manchen Stellen geht Terran tatsächlich in eine direkte Kommunikation mit dem Hörer, wie in "The Inbetween Zone", oder in "This Recording", das wie eine Gebrauchsanleitung zum Hören der CD beginnt und sich dann quasi unbemerkt in einen Song verwandelt. Zum Teil sind auch scheinbar zufällig aufgenommen Gesprächsfetzen zwischen die Musik eingestreut, deren Zweck sich dem Verstand nicht erschließen mag. Aber auf den Verstand zielt das Album ohnehin nicht ab, genauso wenig wie sich The Musician als Hintergrunduntermalung eignet. Bemerkenswert ist auch die Leistung von Jennifer Terrans Lebensgefährten Brendan Stenton, der mit seinen dunklen Basstönen einen subtilen Gegenpol zu dem impulsiven Gesang der Künstlerin bildet. The Musician ist ein mutiges, ungewöhnliches Album, das sich musikalisch -- mit Vorsicht -- mit Tori Amos vergleichen lässt. Getreu dem Motto "There"s more music than what you find on the fucking radio" ("Mad Magdalene"), ist das Album alles andere als leicht verdaulich -- egozentrisch, schwer greifbar, in Teilen zwiespältig und dennoch bemerkenswert. --Albrecht Volk