Ein bitterer, manchmal moritatenhaft ätzender, folkiger Ton liegt über Lay Of The Land, dem Debütalbum von Seachange, deren dunkler, gitarrenbetriebener Post-Industrial-Rock dem einen oder anderen bei Konzerten von And You Will Know Us By The Trail Of Dead oder Idlewild aufgefallen sein könnte, die sie als Support-Act begleiteten. Kombinationen, die in beiden Fällen Sinn machen: Seachange sind eine Rockband, eine originär britische Indie-Rockband, um genau zu sein; Sound und Attitüde sind durchaus beispielhaft für jüngere britische Bands wie I Am Kloot oder South, die auch im Pub funktionieren und nicht nur auf den Brettern, die angeblich die Welt bedeuten. Das Schlagzeug ist wendig, der Bass melodiös, das Gefühl für Timing und Navigation sehr gut zwischen schwer in den Seilen hängender Seele bis zur erlösenden Noise-Gitarre und straffen, leicht schrägen Harmoniefolgen wie bei den frühen Blumfeld. Dazwischen liegen trockener Psycho-Fuzz-Punk, etwas, das die New Model Army musikalisch zu erreichen merkwürdigerweise nie in der Lage gewesen ist, und die Kunst des scheppernden Doppelbruchs der Pixies. Ein gelegentliches Cello passt sich wunderbar als akustischer Kontrapunkt ein ins verrissene, nachdenkliche Bandgeschehen. --Rolf Jäger