Hier ist der andere Dimitri from Paris: Dimitri Tikovoi. Ein Franzose, den es nach London zog und der da tatsächlich sein Glück machte. Er hat Placebo mehrfach produziert, dazu Michael J. Sheehy, John Cale oder die Cranes. Große Namen, nachdem er in Frankreich trotz der Zusammenarbeit mit Guesch Patti nicht richtig bekannt wurde. Da Tikovoi aber nicht nur im Hintergrund stehen, sondern auch mal den Iggy heraushängen wollte, eröffnete er den Trash Palace. Spielt die Band live, schnallt sich Dimitri sogar eine Gitarre um. Die Idee zu Trash Palace kam, als ihm im fremden Land auffiel, dass die Briten irgendwie ein komisches Verhältnis zur Sexualität haben. Womit der Albumtitel Positions nicht weiter erklärt werden muss. Illustre Gäste sind trotzdem in den verruchten Palast gekommen: Brian Molko von Placebo, der große John Cale, Asia Argento (Tochter der Horrorfilmlegende Dario Argento) und Alison Shaw von den Cranes. Sie müssen alle sehr zufrieden gewesen sein mit dem Produzenten Tikovoi, denn auf Positions verlassen sie ihren musikalischen Boden und trauen sich in die Welt der hybriden Sounds. StripHop meets Electro-Rock. In dem Palast, der durch seine Gäste zum Luxushotel wird, ist alles erlaubt, Scham nicht erwünscht, Berührungsängste auch nicht. Trash heißt unter anderem Müll, und der eine oder andere Song ("Animal Magic") scheut sich tatsächlich nicht, gnadenlos trashig zu klingen. Doch ein Stück wie "The Insult" hat auch dank John Cale etwas Erhabenes. An seinem eigenen, unsterblichen Velvet-Underground-Track "Venus In Furs" ist der Adel-Rocker nicht beteiligt, doch auch ohne ihn ist es eine gelungene Cover-Version. Brian Molko und Asia Argento schaffen es dagegen natürlich nicht, "Je t"aime" die Erotik des Gainsbourg-Originals zu geben. Macht nichts, wer sich an diesen Hit traut, ist sich sowieso im Klaren darüber, dass er scheitern muss. In Japan wird Positions bestimmt ein Erfolg, die stehen dort auf solch einen Unsinn. --Sven Niechziol