Wenn du noch niemals gewesen bist -- wo, bitte?! Auf den ersten Blick scheint der furchtbar platte, nichts sagende Titel der dritten CD von Embrace If You"ve Never Been eine gewisse Stagnation bei den großen Lebensentwürfen der McNamara-Brüder zu verheißen. Dies entspricht aber überhaupt nicht den Tatsachen: Eine Abkehr von der Gockelhahn-Arroganz des Debütalbums The Good Will Out ist zu spüren, ebenso ein Trend zum Genügsamen im Gegensatz zu dem manchmal ein wenig forciert wirkenden Bombast des zweiten Albums Drawn From Memory. Bei If You"ve Never Been erleben wir Embrace bei dem, was sie am besten können -- Balladen, die einen erschüttern, die auf wirklich große Dinge hindeuten und sogar gelegentlich die Schwindel erregenden Höhen erreichen, die sie anpeilen. Das Eröffnungsstück "Over" mag zwar sieben Minuten dauern, aber es ist im Handumdrehen vorüber -- die Erzählung von einer auseinander brechenden Liebesaffäre, wobei aus dieser Situation neues Leben erblüht, das auf Mick Dales überschwänglichen Keyboard-Schwaden davon getragen wird. Von da an gibt es vertrautes, aber aufmunterndes Material: "Wonder" kommt einem vor wie eine begrenzte Anleihe bei "The Masterplan" von Oasis, während "Satellites" zuerst im Ambiente des Sigur-Ros-Stils in die Umlaufbahn gerät und dann seine Flügel ausbreitet, um sich zu einem typisch übermächtigen Song über der Liebe Lust und Leid zu erheben. Da gibt es aber auch diese seltsam verwirrenden Passagen: Diese unnötigen Gitarreneffekte bei dem sonst sehr schönen "Hey, What Are You Trying To Say". Aber lassen wir die Nörgelei: If You"ve Never Been ist wiederum ein gutes, wenn nicht sogar beeindruckendes Album der McNamara-Brüder. Was wieder mal zeigt: Namen (und Albentitel) sind einfach nur Schall und Rauch. --Louis Pattison