Wer hätte das gedacht, dass die niedliche 15-Jährige mit der langen blonden Haarmähne und der klaren Stimme, die 1972 so eindringlich den Anti-Drogen-Song "Am Tag, als Conny Kramer starb" zum Hit machte, sich zu einem der beständigsten deutschen Schlager- und Popstars entwickeln würde. Zunächst war Juliane das freche, fröhliche Mädel, das überzeugend Songs wie "Wenn du denkst, dann denkst du nur du denkst" und Cover-Versionen angloamerikanischer Hits aufnahm. Doch ab 1980 beschritt Juliane ihren eigenen Weg -- und Mitte der 80er-Jahre zahlte sich ihre Hartnäckigkeit aus. Juliane Werding hatte sich als eigenständige und nicht immer ganz einfache deutsche Rock- und Popsängerin und Schreiberin etabliert. Das neue Album besticht in erster Linie durch die glasklare und doch vollmundige Produktion: viel Gitarren, viel Rhythmus, viel Gefühl. Und wie immer geht es bei Juliane um starke Frauen: Frauen, die gerne mal Männer sein wollen ("Heute Nacht ist sie ein Mann"); Frauen, die sich einen lästigen Liebhaber vom Hals schaffen ("Der Hahn ist tot", "Es gibt kein zurück"); Frauen, die -- wie im Kinofilm From Dusk Till Dawn -- eine Bar voller Vampire überleben ("Wer hat Angst vorm Schwarzen Mann"); Frauen, die nicht akzeptieren wollen, dass ihre Töchter erwachsen werden ("Maria, ich vergeb dir"); Frauen, die drei Männer zum Glück brauchen ("Daisy"); und Männer, die lieber Heroin nehmen als Frauen ("Snowwhite Baby"). Fazit: Das starke Album einer starken Frau, wenn man einmal reingehört hat, gibt es kein Zurück! --Julia Edenhofer