Als die Techno-Death-Metaller Nocturnus 1990 mit ihrem neue Maßstäbe setzenden Debüt-Album auf der Bildfläche erschienen, war die Überraschung groß. Schließlich gehörten die Amis zu den ersten Grunz- und Röchel-Combos, die es schafften, Keyboards in ihren Sound zu integrieren. Das ist zehn Jahre später zwar nichts Neues mehr, dennoch gehört die Band immer noch zum Besten, was das Death-Metal-Genre zu bieten hat. Vertrackte, anspruchsvolle, aber dennoch jederzeit nachvollziehbare Mini-Epen wie "Orbital Decay", "Edge Of Darkness" oder "The Science Of Horror" schreibt man nicht mal eben zwischen Morgentoilette und Frühstück. Man merkt, dass die Combo mit Ethereal Tomb noch mal ein Statement abgeben wollte. Wenn man die Jungs tatsächlich mit anderen Combos vergleichen will, können eigentlich nur Namen wie Morbid Angel (Songaufbau) oder Death (technische Güte, Soli) fallen. Hier ist der Beweis, dass extremer Metal nicht hohl und eintönig sein muss. Nocturnus dürften demzufolge sowohl der Prügel-Fraktion als auch der Progressive-Gemeinde gefallen, zumal die Produktion sehr transparent ist und das recht weit in den Vordergrund gemischte Schlagzeug eine Menge Druck entwickelt. Bang your head to this! --Boris Kaiser