Soulman [VHS]
Was die Leute nicht alles auf sich nehmen, um das zu bekommen, was sie wollen. Dustin Hoffman verwandelte sich in Tootsie in eine Frau, um eine begehrte Rolle zu ergattern. Gwyneth Paltrow klebte sich einen Schnurrbart an, um in Shakespeare in Love den berühmten Barden zu becircen. Und C. Thomas Howell (Hitcher - Der Highway-Killer, Gettysburg) greift zu Theaterschminke und schwarzer Lockenperücke, um sich ein Stipendium für farbige Studenten zu ergaunern. Die Maskerade führt neben allerlei Verwicklungen auch zu einem unerwarteten Erfolg: Der faule Student wird zu einem toleranten, verantwortungsbewussten Mitbürger und bekommt die hübsche Kommilitonin ab. Vielleicht war es nicht ganz feinfühlig von Regisseur Steve Miner (Forever Young, Lake Placid) ein komödiantisches Plädoyer gegen Rassismus auf einem Relikt der Varieté- und Stummfilmzeit aufzubauen: nur ein wenig Schuhcreme und fertig ist der Afro-Amerikaner. Immerhin kehrte Eddie Murphy in Der Prinz aus Zamunda den Spieß einmal um und mimte in einer seiner vielen Nebenrollen auch einen alten Grantler mit weißer Hautfarbe. Trotz allem ist Soul Man eine typische, leichte 80er-Jahre-Komödie, im Stile von Ferris macht blau. Mit von der Partie sind Rae Dawn Chong (Phantomkommando, Am Anfang war das Feuer) und Arye Gross (House 2). Als besonderes Schmankerl tritt auch Leslie Nielsen auf, zwei Jahre vor seinem Kinodebüt als Lieutenant Frank Drebbin in Die nackte Kanone. Und der Vollständigkeit halber muss hinzugefügt werden, dass Gene Wilder in Trans-Amerika-Express nach fachkundiger Einweisung (und Einfärbung) durch Richard Pryor noch ein kleines Stückchen mehr "soul" hatte. --Alexander Röder