Als Maria und Marek sich kennen lernen, steht ihre Freundschaft unter keinem guten Stern. Denn Maria ist eine Diebin und Marek ein polnischer Zwangsarbeiter. Als er das Mädchen dabei erwischt, wie sie durch den kaputten Zaun der Gärtnerei schlüpft, um Blumenkohl zu stehlen, pfeift er die beiden Hunde zurück. Marek ist von Anfang an freundlich zu Maria, aber Maria verweigert ihm den Händedruck. Denn Polen sind schmutzig, übertragen Krankheiten und wollen die Arier ohnehin nur überlisten. So jedenfalls hat es Maria, deren Vater an der Ostfreund vermisst wird, in der Schule gelernt. Nach ihrer ersten Begegnung kommt Maria wieder in die Gärtnerei, und aus der Freundschaft, die sich nun entspinnt im neuen Roman der Berliner Jugendbuchautorin Waltraut Lewin, wird schließlich Liebe. Aber es herrscht Krieg in Marek und Maria, und als die Geschichte des ungleichen Paars beginnt, ist Maria längst aus Dresden zu ihren Großeltern aufs Land evakuiert. Am 13. Februar 1945, dem Geburtstag ihrer Mutter, kehrt sie verbotenerweise in die verbotene Stadt zurück -- und muss erfahren, wie die Bombardierung Dresdens auch ihre Beziehung zu Marek noch unmöglicher macht... „Du bist Herrin deiner Zeit!“ sagt die Großmutter in Lewins Roman einmal zu Maria. Aber das ist natürlich gar nicht wahr. Denn die Zeit ist die Herrin über die Figuren in Marek und Maria: Die Zeit des Krieges und der Vorurteile, die Zeit der Bespitzelung aller gegen alle und die Zeit des Hasses. So kann natürlich auch Lewins Roman nicht glücklich enden. Und trotzdem hat man nach der Lektüre das beglückende Gefühl, ein ebenso trauriges wie zauberhaftes, durch und durch menschliches und wahres Buch gelesen zu haben, deren dritter Held das zerstörte Dresden ist. --Thomas Köster