Invoke +2
Preis 40.98 USD
Arto Lindsay, der in Brasilien aufgewachsene amerikanische Songwriter und Gitarrist, hat sich vor allem als Avantgardist einen Namen gemacht. Im Tonstudio experimentiert er wie ein besessener Chemiker, der im Labor seine Reagenzgläser zum Brodeln bringt. Dabei entstehen nur selten jene samtweichen Balladen, für die das Amazonas-Land bekannt ist. Lindsay hat allerdings auch brasilianische Künstler wie Caetano Veloso, Carlinhos Brown oder Marisa Monte produziert -- deren Album Memorias, Cronicas e Declaracoes de Amor ist jüngst mit einem Latin-Grammy ausgezeichnet worden. Nun legt Lindsay, ein ständiger Beobachter zeitgenössischer brasilianischer Musik, mit Invoke vielleicht sein brasilianischstes Album vor. "Beija-me" ist eine erfrischend-spritzige Version eines Klassikers von 1943, die Lindsay mittendrin durch eine basslastige Soundattacke anreichert. Hier wie auch in anderen Stücken gelingt dem Musiker die schwierige Balance zwischen Schwermut und verspielter Leichtigkeit. Röhrende E-Gitarren bringt Lindsay mit seinem ruhigen, hellen, fast zarten Gesang in Einklang. Zerhackte englische Prosa, wie in der eigenwilligen Großstadtsymphonie "In The City That Reads", wechselt sich ab mit verträumter, von Klarinetten untermalter portugiesischer Poesie in "Delegada". Dabei gerät die Platte nie aus dem Lot. Vielmehr schafft es Lindsay, Bossa Nova, Drum"n"Bass, Noise-Rock und treibenden Mangue-Beat so ineinander zu verzahnen, dass sich dabei ein ungeahnter Hörgenuss einstellt. --Roman Rhode