Totgesagte leben länger! Auch im Falle Anthrax bewahrheitet sich diese alte Binsenweisheit, denn nach einigen weniger starken Veröffentlichungen geriet das einstige Aushängeschild der Ostküsten- Metal-Szene langsam aber sicher ins Hintertreffen. Sound Of White Noise dokumentierte dann den Wendepunkt in der bisherigen Bandkarriere, denn der von Armored Saint abgeworbene Sänger John Bush ersetzte seinen Vorgänger Joey Belladonna und verhalf Anthrax zu der langersehnten Frischzellenkur. Auf Stomp 442 zeigt sich die Band erneut stark verbessert, was vornehmlich dem neuen Frontmann zu verdanken ist. Nicht nur, daß Bush mit seinem charakteristischen Organ dem Songmaterial der New Yorker zu neuen Höhenflügen verhilft, die gesamte Band zeigt sich in kompositorischer Hinsicht gereift und beflügelt. Hatte Sound of White Noise noch unter der Tatsache gelitten, daß die Band das komplette Album bereits ohne einen etatmäßigen Sänger geschrieben hatte und inmitten dieser Riffansammlung kaum Platz für schlüssige Melodylines war, so hat sich Bush diesmal voll in den Songwriting-Prozeß eingebracht und sich die nötigen Freiräume verschafft. Herausgekommen sind dabei knallharte Songs wie "Random Acts Of Senseless Violence", "Riding Shotgun" oder "Drop The Ball", sowie die Singleauskoppelungen "Fueled" und "Nothing", bei denen es der Band nahezu perfekt gelingt, ihre Stakkato-Riffs mit einer gewissen Melodiösität zu kombinieren. Die größte Überraschung hat man sich jedoch für den Schluß des Albums aufgehoben, denn "Bare" verblüfft den Hörer mit akkustischen Gitarren und Percussion-Klängen. Brillant! --Thomas Kupfer