Mit ihrem 97er Album Mappa Mundi gehen die Engländer traditioneller und folkloristischer denn je vor. Waren die Veröffentlichungen Ende der achtziger und Anfang der neunziger Jahre noch eher Rock mit Folk- und Bluesanleihen, so drückt Mappa Mundi das krasse Gegenteil aus: Folk mit Rockanleihen. Der Stoff dieser Scheibe ist höchst eingängig, wirkt ruhig und ausgeglichen, besticht durch sanfte Melodien und einen sehr einfühlsamen Gesang des Frontmanns und Gitarristen Damian. Die Songauswahl balanciert zwischen Traditionals, die durch die Pressgang-Mangel genommen wurden, und Eigenkompositionen. In puncto Reife ist Mappa Mundi das wohl beste Pressgang-Album und dürfte -- als Vergleich -- für Freunde des Oysterband-Werkes Deep Dark Ocean essentiell sein. Wer allerdings ein junges, respektloses, lebenslustiges Party-Album möchte, sollte Burning Boats den absoluten Vorrang erteilen. --Wolf-Rüdiger Mühlmann