Quills

Preis 6.38 - 12.56 USD

EAN/UPC/ISBN Code 90266373727


Hersteller Bmg Classics

Filme mit historischem Inhalt sind eine Stärke von Stephen Warbeck. Deshalb wurde sein Score zu Shakespeare In Love 1998 mit dem Oscar ausgezeichnet. Nach einem Intermezzo bei Billy Elliot - I Will Dance untermalt der Brite wieder ein geschichtsträchtiges Drehbuch. Dort stehen die letzten Lebensjahre des Marquis de Sade (Geoffrey Rush) im Mittelpunkt. Der Freidenker und Literat ist im Irrenhaus von Charenton eingesperrt. Dank der Wäscherin Madeleine (Kate Winslett) wird sein neuester Skandalroman Justine nach draußen geschmuggelt und veröffentlicht. Darüber ist Napoleon dermaßen erzürnt, dass er den brutalen Psychiater Dr. Royer-Collard (Michael Caine) beauftragt, den greisen Marquis zu brechen. Für Philip Kaufmans fiktive Filmbiografie auf der Basis von Doug Wrights gleichnamigem Theaterstück schrieb Warbeck Kompositionen, die zum Teil mit einem großen Orchester und Chor realisiert wurden. Das Außergewöhnliche sind jedoch jene Werke, welche The Lunatic Band aufgenommen hat. Das Sextett ist hochkarätig besetzt, sind daran doch unter anderem der vielseitige Schlagzeuger Paul Clarvis (Paul McCartney, The Orb, Fred Hersch) sowie die Gitarristen John Parricelli (M People, Mike Oldfield, Loose Tubes) und Graeme Taylor (Gryphon, The Albion Band) beteiligt. Diese virtuosen Musiker spielen allerdings überwiegend keine konventionellen Instrumente, sondern solche, die speziell für diesen Anlass entwickelt worden sind. Außerdem wurde zum Beispiel John Parricellis Gitarre extra verstimmt und Richard Henry blies seine Pipes bisweilen im Wasser. Unter solchen Voraussetzungen entstand 43 Minuten lang primär sehr getragene, (atmo)sphärisch-sakrale Musik. Abwechslung garantieren die mittelalterlich und percussiv getönten Klangskizzen. Diese Mixtur mag unkonventionell sein, passt aber perfekt zu dem düsteren Psychogramm. Interessant auch, welche unterschiedlichen Aspekte die Kritiker bei ihrer Filmbesprechung herausstellten. Während Der Tagesspiegel sich auf das gängige Klischee von Marquis de Sade als sadistischer Lüstling beschränkte, erkannte die Berliner Zeitung den Aussagekern des 123-minütigen Kostümdramas: "Ohne Meinungsfreiheit gibt es keinen Wettbewerb der Ideen!" --Thomas Hammerl