Das Album hätte auch "The Seventies Tapes" oder "Soundtrack Pirates" heißen können, aber der leicht paradoxe Titel Doubts & Convictions taugt ebenso gut für das kongeniale Debüt dieses schrullig-coolen Nu Jazz Trios aus Marseille. Wie das Cover so besteht auch die Musik aus Myriaden stilistischer Fragmente -- von Jazz, Funk und Rare Groove über Easy Listening und Trip Hop bis zu pointierten Filmzitaten (von Down by Law bis Taxi Driver). Hier erklingt aber kein angestrengtes Patchwork, sondern feinste Downbeat- und Midtempo-Grooves von sehr unterschiedlicher Couleur: Die schlampige Funk-Gitarre von "Too Old To Die" erinnert an Blaxploitation Movies à la Shaft, die "Noces Africaines" an die Jazz-World-Fusion Experimente der Siebziger, und "Get Misunderstood" klingt wie die Liebeshochzeit aus amerikanischem Hipstertum und Nouvelle Vague. Bei allem Kunstverstand wirkt die Musik von Fred Berthet, Arnauld Taillefer und DJ Oil nie verkopft, sondern meist sexy und nonchalant. Troublemakers-Tracks wie "Chez Roger Boité Funk" und "Groover is Back" scheinen es zugleich mit Thievery Corporation, St. Germain, Jazzanova und deren Ahnherren aufnehmen zu wollen, und es ist unklar, wer bei einem solchen Kräftemessen den sprichwörtlichen Kürzeren ziehen würde. Mit den Jungs aus Marseille muss ab sofort in jedem besseren Club gerechnet werden. --Christian Arndt