Bavarian Fruit Bread [Japan]
Im April 1988 traten Opal im Hamburger Liveclub Logo auf. Die Band von dem Ex-Rain-Parade-Mitglied David Roback, einem der wichtigsten Köpfe der amerikanischen Neo-Psychdelic-Bewegung (Green On Red, Dream Syndicate, Rainy Day), der 80er, reiste ohne Sängerin Kendra Smith an. Nach Dream Syndicate hatte sie wieder eine Gruppe verlassen, diesmal mitten in einer Tour. Ersetzt wurde sie durch eine bildschöne, zierliche Frau namens Hope Sandoval. Das zarte Hauchen ihrer zerbrechlichen Stimme dürften viele Besucher tagelang nicht vergessen haben und der Rezensent schnuppert noch immer am von ihr handbemalten Tour-T-Shirt. Nach der Tour lösten sich Opal auf und traten die Metamorphose in Mazzy Star an. Anstatt zehn mäßiger Noten wurde lieber eine gute gespielt, was dem ruhigen, schwer melancholischen, fast traurigen und hypnotischen Gitarren-Sound eine aufreizende Langsamkeit verlieh. Mazzy Star schafften es in die Top 40 der US-Charts und steuerten einen Song für den Soundtrack Batman Forever bei. Sandoval ist mit William Reid, dem führenden Mitglied von The Jesus And Mary Chain, liiert, für die sie auch singt. Eine Auszeit von Mazzy Star nutzt Hope Sandoval für ihr Soloalbum Bavarian Fruit Bread, bei dem sie neben Bert Jansch insbesondere von Colm O"Ciosoig (My Bloody Valentine) unterstützt wird, während Roback diesmal unbeteiligt blieb. Erstaunlich ist dabei, wie es O"Ciosoig schafft, einen Bruch mit den traumhaft schönen Mazzy-Star-Werken Among My Swan, She Hangs Brightly und So Tonight That I Might See zu vermeiden. Sandovals unvergleichlicher, verträumter Gesang schwebt über einem weichen Folk-Klangteppich, dessen Fasern in psychedelischen Farben leuchten. Jeder Ton streichelt verführerisch die Ohren. Unglaublich zart klingt dieses Album, und was für eine Erotik es ausstrahlt! Da bleibt nur ein tiefes Seufzen. --Sven Niechziol