Mexico Districto Federal. Der 20 Millionen Moloch spuckt mit Los De Abajo eine seiner talentiertesten Bands aus. Aber aufgepasst, ihr zweites Album Cybertropic Chilango Power birgt keine Musik für Feingeister. Los De Abajo kommen aus dem Untergrund und fühlen sich diesem auch verbunden -- das bringt schon ihr Name zum Ausdruck: "Die von unten". In ihrer Musik spiegelt sich die knallharte Realität dieses Schmelztiegels sozialer Gegensätze, wie sie kürzlich im Film Amores Perros eindrucksvoll festgehalten wurde. Los De Abajo aber sind darüber keineswegs depressiv geworden -- im Gegenteil: sie sprudeln vor Vitalität und haben sich jene Lebensfreude bewahrt, die sich fern der volkstümelnden Verdummungsmaschinerie mexikanischer Mariachi-Musikanten und schmieriger Ranchera-Stars den ungetrübten Blick für die Schattenseiten des Lebens bewahrt hat. Ihren Stilmix aus Salsa, Cumbia, Merengue, Rock und Reggae tauften sie "TropiPunk" -- ein geballter Vitamincocktail für Tropenfrüchtchen. Zu ihren Verwandten im Geiste zählen Globetrotter Manu Chao und Salsapoet Ruben Blades, die Sex Pistols und Mambo-King Perez Prado. Und so klingt auch ihre Musik. So klang sie schon auf ihrem fantastischen Debüt und so klingt sie auf ihrem Nachfolger. Dass die Band erneut bei David Byrnes Label Luaka Bop veröffentlicht, wo auch Venezuelas unsichtbare Freunde "Los Amigos Invisibles" ihren Vertrag unterzeichneten, spricht ebenfalls für die Qualität der Truppe. --Wolfgang Zwack